JUGENDVERBOT  - DAS VORARLBERGER KINOBUCH von Norbert Fink

Jugendverbot

Die Epochen der Kinogeschichte:

1. Die frühe Kinematographie - Kino im Zirkuszelt
2. Der Stummfilm
3. Der Tonfilm
4. Der Farbfilm
5. Cinemascope
6. 70 mm - das Königsformat des Films
7. Dolby SR -Raumton für alle
8. Cineplexx
9. Digitales Kino und 3D
waren Meilensteine im Filmerleben. Ihre Auswirkungen auf die Kinogeschichte Vorarlbergs

Filmzensur in Vorarlberg, Prädikate, Filmclubs und andere Aktivitäten, Filmdrehorte, Filmfirmen

Das Vorarlberger - Kinolexikon: ALLE Kinos die es in Vorarlberg je gab.

Praktisch drei Bücher in einem!
Ca. 300 Seiten, farbig, Preis 29,90€
Erschien am 29.11.16 im Unikum-Verlag, Lindau.  ISBN 978-3-84570- 319-0
Erhältlich u.a. bei
Buchhandlung Brunner
DAS BUCH, Messepark
Metro Kino Bregenz
Cinema Dornbirn
Spielwarenwelt Juriatti, Bürs
Kino Bludenz
Cervantes Feldkirch

und bei mir selbst unter kkb(ät)fkc.at mit portofreiem Versand oder Zustellung, auf Wunsch auch signiert (Text bitte angeben!)
Inzwischen ist das Buch auch auf Amazon gelistet.

Update zum Buch siehe "Vorträge" - Text des letzten Vortrages im Vorarlberg Museum Bregenz vom 22.5.18

Letzte Aktualisierung 6.2.2022


Eigene e-Mailadresse in Sachen Kino-Buch: kkb (ät) fkc.at

REAKTIONEN

Kritiken:
Markus Barnay kritisierte in der "Kulturzeitschrift", es sei eher ein Buch über die Zensur, denn über die Kulturgeschichte, es fehle ein Überblick aus kultureller Perspektive. Honoriert werden die vielen Details.
Dazu möchte ich folgendes sagen: meine Hauptquellen waren nun mal die Kinoinserate in den Zeitungen und Gemeindeblättern sowie Archivrecherchen. Es ist unmöglich über 120 Jahres alles zu sichten. Vielleicht gab es auch mal in Bezau eine Art Kino, dort habe ich tatsächlich nicht gesucht.
Auch gab es kaum Reaktionen auf diese Kino-Inserate. In den Gemeindeblättern sind Inserate drinnen, keine Kritiken und Rezensionen. Man kann also nicht sagen, wieviele Personen einen Film besucht haben, man kann höchstens bei langer Laufzeit daraus schliessen, dass er ein Erfolg war. Aus der Flut von Kinos die zwischen 1920 und 1925 entstanden und mit dem Tonfilm um 1931 wieder verschwanden ist zu interpretieren, dass es damals ein gutes Geschäft gewesen sein muss, Filme vorzuführen.
Durchaus enthalten sind manche sozialhistorischen Fakten, wie Abhängigkeit der Kinos von Soldaten im Ersten Weltkrieg, Sperre der Kinos während der Spanischen Grippe usw. Richtig ist aber, dass es nur wenige Reaktionen auf einzelne Filme im Buch gibt, denn es ist kein Film(kritik)-Lexikon. Auch habe ich selbst die Idee gehabt, in jeder Epoche alle Kinos aufzuzählen, fand es aber dann eine doppelte Aufzählung, weil im "Kinolexikon" zu Ende des Buches von jedem Kino penibel genau angeführt ist, von wann bis wann es existierte.
22.11.16

In der Kulturzeitschrift vom Dezember bezweifelte Markus Barnay, dass es in Bezau kein Kino gegeben habe. In der Tat habe ich dort nicht gesucht und bin bei den vielfältigen Recherchen nie darauf gestoßen. Im Jänner 2017 habe ich das Gemeindearchiv von Bezau kontaktiert. Es gab sehr wohl Vorführungen des Apollo Wanderkinos meines Freundes Peter Pienz in Bezau, was unter dem Kapitel Wanderkinos angeführt ist und es gab auch mindestens einmal Pläne für ein Kino. Aber ein echtes Kino hat es dort nie gegeben. Nur die Aufführungen in der Bezegg-Halle. Interessant ist freilich, dass mein Feldkircher Filmclub-Kollege Werner Gerold als junger Lehrer in den Bregenzerwald strafversetzt wurde (weil er ein "Roter" gewesen sei) und deshalb die "Aktion der gute Film Bregenzerwald" mit Hilfe von Wolfgang Angerer schon 1975 gegründet habe. 7.5.17

Filmvorführungen in Bezau?

Lt. Gemeindesekretär Lorenz Meusburger bzw. Verwaltungsassistentin Melanie Meusburger gab es zur Blütezeit des Stummfilms (1925-1929) keine dokumentierten Filmvorführungen.
Hingegen habe das Apollo Wanderkino Peter Pienz häufig im Bezegg-Saal Filmvorführungen bestritten.
Es gab Pläne den Löwen-Saal zu einem Kino umzurüsten:
Mit Schreiben vom 28.4.1955 informierte die Landesregierung das Gemeindeamt Bezau, dass der Geschäftsführer des Gasthaus Löwen in Hard, Walter Natter (welcher dort ein Kino betrieb), auch den Saal des Gasthaus Löwen in Bezau, welches im Besitze seines Vaters stand, bespielen wolle. Die Gemeinde wurde dabei um die Erhebung des Bedarfes gebeten.
Der Saal des Gasthof Gams sollte für Aufführungen des Theaters für Vorarlberg umgebaut werden, auch hier wurden Kinovorführungen angedacht, aber offenbar nie verwirklicht.
Die Bezegg-Halle in Bezau, der Turnsaal (Mehrzweckhalle) der Schule, wurde vom Apollo-Wanderkino Peter Pienz bespielt. Das Programm vom Sommer 1975 liegt vor.
Die Aktion der Gute Film, Wolfgang Angerer, errichtete ein provisorisches Ortskomitee, um in Zusammenarbeit mit Pienz auch von der AGF empfohlene Filme ins Programm aufzunehmen. Es war an einen Film alle zwei Monate gedacht. (Schreiben vom 6.9.1975)

Wie Werner Gerold anlässlich meiner Lesung am 2.5.17 im TaS Feldkirch ausführte, war er auf Wunsch von Wolfgang Angerer für die „Aktion der gute Film“ Bregenzerwald zuständig und zeigte z.B. Costra-Gavras „Z“ am Mittwoch 14.7.1976 im Bezegg Saal Bezau, Robert Altmans  „MASH“ am 14.12.1975, Erwin Keusch´ „Das Brot des Bäckers“ in Zusammenarbeit mit den „Wäldertagen“  am So 26.11.1978. Die Plakate dafür waren z.T. kalligrafisch in Handarbeit hergestellt.
Auch in Lingenau haben Aufführungen des Apollo-Wanderkinos stattgefunden. 7.5.17
 

PRESSETEXTE VON MARION HOFER

Für die Neue: Unter Vaters Mantel erstmals ins Kino

Norbert Fink ist seit 37 Jahren Obmann des Filmkulturclub Dornbirn und veröffentlich mit „Jugendverbot – Das Vorarlberger Kinobuch“ das erste Werk über das Kinowesen in Vorarlberg.

Von Marion Hofer

Großes Kino? Das war für den kleinen Dreikäsehoch, der damals noch keine zehn Lenze zählte, der Filmklassiker „King Kong und die weiße Frau“. „Mein Papa hat mich damals unter seinem Wintermantel an der Kinokasse vorbei geschmuggelt“, erzählt Norbert Fink lachend und erinnerte sich auch noch sehr gut an das Donnerwetter der Mutter, das Vater und Sohn anschließend über sich ergehen lassen mussten. Ja, die Liebe zum Lichtspieltheater wurde ihm wahrlich mit auf den Weg gegeben. Vom Elternhaus ebenso wie vom Gymnasiallehrer Julius Bohle, der ihm die Freiheit einräumte Filmrezensionen zu schreiben, statt Gedichte auswendig zu lernen.

Kein Fernsehgerät zu Hause

Natürlich lag es auch ein Stückchen weit daran, dass es bei Familie Fink zu Hause kein Fernsehgerät gab. Hatte der Jüngling Lust auf passive Unterhaltung durch bewegte Bilder führte der einzige Weg rüber zu den Kammer- oder Weltlichtspielen (Aus den Kammerlichtspielen wurde das Cinema-Dornbirn). Zuerst unter elterlicher Aufsicht, später alleine. Denn mit zunehmendem Alter klafften die Interessen von Vater und Sohn sichtlich auseinander. „Mein Vater mochte vor allem Thriller und Gruselschocker“, sagt der 62-Jährige, „ich hingegen genoss es immer mehr auch einen Blick in die große weite Welt erhaschen zu können.“ Diese Leidenschaft für Filme abseits des Mainstreams ist dem langjährigen FKC-Obmann bis heute geblieben. „Natürlich bin auch ich manchmal für den Massengeschmack anfällig“, gibt auch Fink ehrlich zu, „vor allem wenn es um Science Fiction und Thriller geht.“ Aber ansonsten hat Kino für den Dornbirner eine ganz andere Bedeutung. Es wurde, man ist fast geneigt zu sagen, zur Lebensphilosophie.

„Jugendverbot – Das Vorarlberger Kinobuch“

Eine, der er jetzt mit dem Buch „„Jugendverbot – Das Vorarlberger Kinobuch“ auch ein schriftliches Denkmal setzt. Eineinhalb Jahre lang arbeitete Norbert Fink daran, schätzungsweise insgesamt 1500 Stunden, besuchte viele Archive, die Landesbibliothek und durchforstete Zeitungen und Gemeindeblätter, um sich auf die Spuren der Bewegtbilder im westlichsten Bundesland Österreichs zu begeben, aber auch um die Entwicklung der Film- und Projektionstechnik von der ersten Kinematographie im 19. Jahrhundert bis zum 3D-Kino der Gegenwart zu recherchieren. Ein eigenes, nach Gemeinden gegliedertes Lexikon listet außerdem alle Kinos auf, die es im Ländle je gab und noch heute gibt.

Übertriebene Zensur der Kirche

Und wie der Titel „Jugendverbot“ ankündigt, ist natürlich auch der sehr eigenwilligen Filmzensur im katholischen Vorarlberg ein eigenes Kapitel gewidmet. Dass sein, als spitzfindig bekanntes, Zünglein oder in diesem Fall wohl Schreibgerät nicht an Kritik spart, versteht sich von selbst. So liest man im 300 Seiten dicken Buch, dass schon 1923 der Katholische Jugendverein davon überzeugt war, dass „laut Statistik 90 Prozent aller jugendlichen Verbrecher auf das Konto des Kino zu buchen sind“. Kopfschüttelnd verkündet Fink, dass sich dies die nächsten 30 Jahre auch nicht änderte. Denn der engagierte Filmfreund fand ein Schreiben an die Bezirkshauptmannschaft aus dem Jahr 1952 und liest vor: „Eine Analysierung der Gründe für die fortschreitende Jugendverwahrlosung verweist nicht zuletzt auf den verderblichen Einfluss gewisser Verbrecherfilme auf die Jugend“. – „Unvorstellbar“, schüttelt der im AMS tätig gewesene Psychologe den Kopf. Auch das Aufklärungsstück „Was heißt hier Liebe“, das ab 12 Jahren freigegeben war, sei im Ländle natürlich im Fokus der Zensur gestanden. „Unter strengstem Jugendverbot doch zugelassen, wurde die Vorführung von Polizisten bewacht“, erinnert sich Fink an die Prüderie zurück. Kinobetreiber Peter Pienz, unter dessen Mithilfe er das Buch schrieb, erhielt auf die Aufführung des Godard-Films „Gegrüßet seist du Maria“ hin sogar vom berüchtigten Pornojäger Humer eine Anzeige wegen Gotteslästerung. „Das Verfahren verlief jedoch wegen Nichtigkeit im Sande.“ Norbert Fink lacht dabei lauthals und nennt eine satte Zahl: „341 Filme waren bei uns verboten.“ Das ließ natürlich die Kinokassen in Lindau oder – falls jemand nicht gesehen werden wollte – in Ravensburg und Friedrichshafen klingeln.

1898 erstmals in Vorarlberg

Norbert Fink, der seit 1979, also seit der Gründung des Filmkulturclubs Dornbirn, die Ländle-Kinogeschichte miterlebt, mitgetragen und mitgeschrieben hat, hatte Einblicke wie kein anderer. Wenn man bedenkt, dass die erste belegte Kinovorführung Österreichs im Jahr 1896 in Wien stattfand, also vor exakt 120 Jahren, heißt das für den Leinwand-Fan so viel wie ein Drittel selbst erlebte Kinogeschichte. Oder sogar noch etwas mehr, wenn man vom ersten Kinoereignis im Ländle ausgeht. Das könnte zwei Jahre später, 1898, in Forster’s Restaurant in Bregenz gewesen sein. Allerdings gibt es dazu nur einen winzig-kleinen Zeitungsausschnitt. „Nächster Tage wird hier ein Edisontheater mit Kinematograf und Phonograf eintreffen und in Forsters Restaurant zu sehen sein.“

38 oder vielleicht auch schon 40 lange Jahre sind es dennoch, in denen anfänglich die laufenden Bilder für weit mehr als filmische Reize sorgten. Kino bedeutete Verlockung zwischen Rumkugeln oder Sportgummi und eben auch den reizvollen Geschmack des Verbotenen. Umso mehr bedauert er, dass dieser einzigartige Charme scheinbar verloren gegangen ist. Während früher die Sportgummis nur im Kino so gut schmeckten, gilt heute der Slogan „Iss-Popcorn-trink-Cola“ auch für zu Hause. HD Austria bietet bereits den Link zum richtigen Mobiliar und Rezepte für einen gelungenen Fernsehabend. Kein Wunder, dass das FKC-Programm-Kino an ganz schlechten Tagen nur acht Leute aus ihren Stuben locke. So wie erst kürzlich beim Helmut-Zilk-Film „Deckname Holec“. Und selbst der Autor gibt zu, gerne mal einen gemütlichen Fernsehabend daheim zu verbringen und nennt sich einen „bekennenden Tatort-Fan“.

Großes Kino? Das gibt es für Norbert Fink am 29. November wieder. Dann wenn er offiziell „Jugendverbot – Das Vorarlberger Kinobuch“ im Bregenzer Metro-Kino präsentiert. Für ein Donnerwetter sorgt dann höchstens Petrus.

Fact-Box:

Zur Person:
Norbert Fink
geb. 4. Juni 1954
Wohnort: Dornbirn
Beruf: Pensionist (ehem. Psychologe, Rehaberater und IT-Koordinator beim AMS)
Hobbys: Kino, Reisen, Fotografie

Text für die VN :„Sportgummi und Zusammengehörigkeitsgefühl“

Norbert Fink veröffentlicht mit „Jugendverbot“ erstmals ein Buch über die Kulturgeschichte des Kinos im Vorarlberg

Dornbirn (cro) Das waren noch Zeiten: Als ein Kinofilm auf mehrere Rollen verteilt lagerte, die Vorführer die Rollen alle 20 Minuten wechseln mussten, ganz ohne, dass das Publikum davon was mitbekam. Norbert Fink, seit 38 Jahren Obmann des Filmkulturclub Dornbirn (FKC) weiß davon Geschichten zu erzählen. „Manchmal kam es vor, dass jemand schlampig arbeitete und deshalb die Reihenfolge verdreht war“, erinnert er sich an die Zeit des Zelluloids zurück. „Es dauerte oft bis zu einer halben Stunde bis das Problem behoben war.“ Eine lange Zeit für ein wartendes Publikum. Und die Reaktionen reichten von klatschen über lachen bis hin zu auspfeifen. Ganz schlimm war es aber, wenn der Film erst gar nicht eintraf, weil der Zug am schneereichen Arlberg hängengeblieben war. Dann fiel die Vorstellung aus und der Unmut war noch größer. Dennoch hatte das Kino von damals einen ganz besonderen Reiz. Statt Popcorn und Cola gab es Ashantis, Sportgummi und Rumkugeln und niemals schmeckten die Süßigkeiten so lecker wie in der Intimität des dunklen Kinosaals indem doch alle etwas gemeinsam hatten: Sie lachten, weinten oder erschraken immer im selben Moment und das schuf ein unnachahmliches Zusammengehörigkeitsgefühl.

Zensur durch Kirche

Auch der 62-jährige Dornbirner hat in seiner Filmkarriere durchaus Geschichte geschrieben. Wenn auch nicht vor, sondern viel mehr hinter der Kamera. Oder noch besser: Über die bewegten Bilder, die ihn von Kindheit an faszinierten. „Jugendverbot – Das Vorarlberger Kinobuch“ heißt das Werk, das er am 29. November im Bregenzer Metro-Kino öffentlich präsentiert und das schwarz auf weiß die Entwicklung der Film- und Projektionstechnik von der ersten Kinematographie im 19. Jahrhundert bis zum 3D-Kino der Gegenwart dokumentiert. In einem eigenen, nach Gemeinden gegliederten Lexikon listet er außerdem alle Kinos, die es je im Ländle gab und noch heute gibt, auf. Sein Lieblingskapitel ist jedoch – wie schon der Titel darauf schließen lässt – die Zensur. „341 Filme waren bei uns verboten“, recherchierte der pensionierte Psychologe eineinhalb Jahre lang in Archiven, der Landesbibliothek und in Filmdatenbanken. Aber auch, dass schon 1923 der Katholische Jugendverein davon überzeugt war, dass „laut Statistik 90 Prozent aller jugendlichen Verbrecher auf das Konto des Kino zu buchen sind.“

300 Seiten Kinogeschichte

Das 300 Seiten dicke Buch, das im Lindauer Unikum-Verlag erschienen ist und zu dessen Gelingen auch Kinobetreiber Peter Pienz beitrug, enthält aber auch Informationen, die bisher noch niemand herausgefunden hatte. Etwa dass 1907 ein Zirkuszelt mit einem Kinematograph durch Vorarlberg tingelte, in dem 2500 Menschen Platz fanden. Oder, dass es das „Senoners Kinematographen-Theater“ im Dörlerhaus am Dornbirner Marktplatz bereits seit Oktober 1910 gab. Also noch vor dem „Saalbau“ in Feldkirch, das erst im Dezember desselben Jahres seine Pforten öffnete. Auch schreibt Fink, dass die Tonfilm-Ära im Bregenzer Forstersaal-Kino begann, das auch 1931 den ersten Farbfilm vorführte.

Nachschlagwerk

Der Dornbirner Kinoliebhaber und FKC-Obmann hat mit der erstmaligen Veröffentlichung der Vorarlberger Kinogeschichte aber auch ein Nachschlagewerk geschaffen, das nicht nur Kinofans begeistern wird. Vielmehr lässt es einen selbst zu einem Teil Vorarlberger Kinogeschichte werden. Die Erinnerungen an damals tragen ihren Teil dazu bei.

Zitat: „341 Filme waren bei uns in Vorarlberg verboten.“ Dr. Norbert Fink, Autor


Die Präsentation am 29.11.16 im Metro-Kino war ein voller Erfolg.
Ca. 50 BesucherInnen informierten sich bei der Power-Point Show und amüsierten sich am Dialektgedicht von Bernhard Albl (aus dem Buch "Die Freihöfler) das ich vortrug. Die Gäste labten sich reichlich im Kinocafé und unterhielten sich köstlich.
u.a. waren anwesend: Wolfgang Rümmele, Altbürgermeister von Dornbirn; Werner Schelling, ehem. AMS-Chef;  "Tschacko" Raimund Jäger; Dietmar Zingl vom Leokino Innsbruck; Werner Gerold und Helene Amann vom TAS Kino Feldkirch; Filmforum-Mitgründerin Hildegard Bentele; Angela und Harald Kostial; Ulrike Waldbach; Wanderkinovorführer Josef Fritz; Helga Platzgummer (Stadtarchiv Dornbirn); Kinobetreiber Michael Wieser mit Adrian Juriatti, Otmar Rützler und Walter Saler; Manfred Noger, David Sulzbacher, Uwe Kofler, Walter Gasperi; Urs Vokinger, Veronika Verzetnitsch und Anita Bohle vom FKC; Kurt Moll von der Museumswelt Frastanz, die Grafikerin des Buches Petra Keckeis, ihr Kollege Kurt Dornig, Albrecht Wingerath aus der Gegend von Mannheim, der mit seinem Laptop die PPT-Show steuerte, Buchhändler Günter Wohlgenannt (Das Buch) , Neururer Brigit (Kollegin vom AMS), Andreas Müller und Werner Jochum, die Künstlerin Tania Maria Rodriguez, sowie die Vertreter des Unikum Verlags, Marion und  Dietmar Hofer.

Raimund Jäger und Norbert Fink Tschako und Nobi

 Peter Pienz, Marion Hofer (Unikum Verlag) und Autor Norbert Fink

Die NEUE und die VN berichteten großflächig zur Präsentation am 29.11.16. Wann&Wo, Kronenzeitung und das Bregenzer Blättle zeigten Fotos von der Präsentation.

LESERREAKTIONEN:
"...der erste Eindruck ist ausgezeichnet. Hier merkt man, daß jemand nicht nur mit Sachverstand, sondern auch "mit Liebe" über ein Thema geschrieben hat, das ihm am Herzen liegt. " Andreas Millinger, Montafon.

"Jugenverbot" habe ich verschlungen. Obwohl ich mich auch als "Insider" sehe, habe ich viel Interessantes und Vertiefendes darin gefunden. Insbesondere was die Breitwandsysteme anbelangt. Gratulation! Otmar Rützler

Vortrag vom 22.5.18 im Landesmuseum Bregenz

 


ERRATA

Seite 287 - Schruns: Das Casablanca-Kino wurde zuletzt von Frau Evi Saler betrieben und nicht mehr vom Herrn Mühlbacher.

Seite 208 - Bludenz - Cinema S -1997 - 30.11.1982 wurde das Kino von Walter Saler übernommen...

Seite 242 - Dornbirn - Cinema 2000 - im Juli 1977 (nicht 1967) versuchte Dr. Karl Rohleder ... Am 13.3.1978 äußerte sich dazu

Seite 295 - Index - Wanderkinos S 93

Ich bitte um Entschuldigung für diese Fehler!

ERGÄNZUNGEN

Neueste Ergänzungen: Letzte Aktualisierung Feb.2022

BLUDENZ - die Fohrenburghalle und das k.u.k. Feldkino
Leider habe ich in Bludenz die Zeit vor 1927 - der Erbauung des Invalidenkinos Bludenz etwas lückenhaft recherchiert. Folgende Fakten sind mir nach Drucklegung noch bekannt geworden:

Bludenz zur Zeit der frühen Kinematographie - auch in Bludenz gab es Kinematographen-Gastspiele

In kleinerem Umfang bot die Fohrenburger Halle in Bludenz ebenfalls vielfältige kulturelle Aktivitäten an. So war Fried´s Biograph am 19.6.1907 auch in Bludenz zu bewundern und zeigte die Oberammergauer Passionsspiele. Das Publikum musste belehrt werden, dass die besten Plätze im Kino nicht vorne, sondern hinten seien.


22.5.1907 Nach Feldkirch gastiert auch in Bludenz ein Kinematograph. Am 25.5.1907 berichtet der Bludenzer Anzeiger von den Aufführungen des Kinematographen "Die Welt auf der Leinwand"  in der Fohrenburghalle. Zuvor war dieser im Saalbau Feldkirch.Und am 18.06.1907 kommt auch dessen Konkurrent, Fried´s Original-Biograph nach Bludenz in die Fohrenburg-Halle. Recht aktuell war The Royal Bio -Kinematograph „Die Welt auf der Leinwand“, als er bereits einen Monat später, am 17.7.1908  den Kaiser-Huldigungs-Festzug von Wien, stattgefunden am 12. Juni,  zeigte.
Am 28.8.1908 gab der „Seit geraumer Zeit“ anwesende Kinematograph seine Abschiedsvorstellung.
Am 9.4.1910 gab es neben einem „Projektions-Vortrag“ (heute: Dia-Abend) auch Kinematographisches zu sehen, und zwar im katholischen Vereinshaus Bludenz. Über Ostern 1914 versuchte es das Hotel Arlberg in Bludenz mit Filmaufführungen und präsentierte den Großfilm „Quo vadis“.

Recherchen zum "k.u.k. Feldkino" Bludenz nach Redaktionsschluss des Kinobuches.

Wie das „Café Central“ in Bregenz oder der Saalbau in Feldkirch war in Bludenz die Fohrenburghalle seit 1907 ein Ort der frühen Kinematographie. 1917 hat dort die k.u.k. Armee ein festes Kino errichtet. Militärpersonen erhielten ermäßigten Eintritt.
 
1917
– Das „K.u.k. Feldkino Nr. 128“ wird im November 1917 von der Grenzschutzabteilung der Armee in der Fohrenburger Halle Bludenz eröffnet. Es sollte nur rund ein Jahr in Betrieb sein.
Die k.u.k. Grenzschutztruppen errichteten hier mit großem Erfolg ab Sommer 2017 ein Feldkino. Der Erlös kam den Kriegswitwen und ihren vaterlos gewordenen Familien, sowie den Kriegsverletzten zu Gute. Soldaten hatten natürlich ermäßigten Eintritt. Das Bludenzer Feldkino soll häufig ausverkauft gewesen sein und war als erstes festes Kino Bludenz  bei der Bevölkerung  sehr beliebt.
Mit Kriegsende im November 1918 findet es ein jähes Ende. Da die Vorführapparate jedoch noch vorhanden waren und das Interesse der Bludenzer Bevölkerung am Kino geweckt war, bewarb sich im Februar 1920 die Stadt Bludenz selbst die Lizenz zum Betrieb des „Lichtspieltheaters“ in der Fohrenburghalle. 1921 nannte es sich „Invalidenkino“. 1927 wurde das neue „Invalidenkino“ in der Wichnerstraße in Bludenz eröffnet, wo heute noch das „Kino Bludenz“ steht.
Die Ankündigung der Eröffnung des k.u.k. Feldkinos im Bludenzer Anzeiger erfolgte am 24.11.1917. Im Oktober 1918 wütete die Spanische Grippe – und das Feldkino musste vorübergehend schließen. Am 18.10.1918 wurde jedoch schon wieder ein Monumentalwerk angekündigt.

Lt. Dem Filmarchiv Austria hatten die Feldkinos ein grosse Bedeutung für die Verbreitung des Films in Österreich in den schweren Zeiten des Ersten Weltkrieges:
„Die Feldkinos waren Teil jener Maßnahmen, die das Armeeoberkommando AOK (dem auch das k. u. k. Kriegspressequartier unterstellt war) im Rahmen der Truppenbetreuung veranlasste.
Oft handelte es sich um Einrichtungen in requirierten Gebäuden, die nicht selten auch für Theatergastspiele und ähnlich gelagerte Unterhaltungsformen genutzt wurden.  ... 

Das Vorführprogramm lässt sich als eine bunte Mischung beschreiben, die von Wochenschauen über Dokumentationen bis hin zu pornografischen Darstellungen im Stil der Zeit und Spielfilmen alles umfasste, was sich als Information und Ablenkung vom Kriegsgeschehen draußen vor diesen provisorischen Kinosälen einstufen ließ. Dass hierbei auch eine Form der Lenkung beabsichtigt war, ist leicht nachzuvollziehen – und das Kriegspressequartier arbeitete entscheidend an der Zusammenstellung der Programme mit.  

(aus „Extrausgabee-!- Die Medien und der Krieg, 1914 – 1918, Broschüre zur Ausstellung vom 2. Juni – 31. Oktober 2014 im Palais Porcia, herausgegeben vom Bundeskanzleramt)

Jene Feldkinos freilich, die wirklich an der Front standen und nur für Soldaten – wohl als einzige nennenswerte Ablenkung vom Kriege – spielten durchaus auch für damalige Verhältnisse pornografische Filme. In diesen Zeiten gab es sogenannte „pikante Herrenabend-Filme“ und eine österreichische Produktionsfirma, die Saturn-Film, war darauf spezialisiert. Bis in die 30er Jahre ging es im Film wie im Cabaret vergleichsweise locker zu. Wer als Soldat in den Schützengräben täglich vom Tode oder einer Verstümmelung bedroht war, täglich zerfetze Leiber ansehen musste, wird sich bei der Brutalität des Krieges wohl wenig darum gekümmert haben, ob der Genuss erotischer Filme Sünde sei.

Mit Kriegsende Nov 1918 stand auch das Bludenzer Feldkino still. Das Eröffnungsprogramm für den 9.3.1920  war Der heulende Wolf.  1922 machte sich die Invaliden-Vereinigung Bludenz bereits Gedanken darüber, selbst ein Kino zu errichten: (Bl.Anz. vom 29.4.1922) 1927 war es dann soweit, das Invalidenkino Bludenz wurde eröffnet. Ein ganz ungeduldiger Leserbriefschreiber störte es am 17.10.1931, dass das Invalidenkino Bludenz wohl das einzige in einer österr. Stadt sei, dass noch stumm sei.

Und als Replik darauf erschien am 24.10.1931 ein Leserbrief, der manche schlechte Tonfilme erwähnte, aber vor allem Stolz darauf war, dass der Reinerlös den „Kriegsbeschädigten“ zu Gute kam. Kurz vor Weihnachten 1931 erfolgte die Umrüstung des Invalidenkinos Bludenz auf Tonfilm. Danach steht alles wieder im „Jugendverbot“ – Das Vorarlberger Kino Buch von Norbert Fink!

BEZAU, Lingenau: :

siehe oben


Weitere Recherchen, Herbst 2017

Die Dornbirner Gewerbeausstellung vom 1.August 1900 soll schon ein Lichtspieltheater angeboten haben, mehr als 30.000 Karten sollen dafür verkauft worden sein, berichtet die Ausgabe 29 der Zeitschrift "Thema Vorarlberg" vom Juni 2017.
Damit dürfte der Pavillon der Urania gemeint sein. Die Urania widmete sich polulärwissenschaftlichen Vorträgen und war Synonym für "Volkbildungsverein". Meine jüngsten Recherchen haben ergeben, dass 1898 im Wiener Prater bereits ein Pavillon für 800 Besucher errichtet wurde, wo es eine Art Lichtbildervorträge gab. Dabei wurden teils handkolorierte Glasplatten mit einer verbesserten "Laterna magica", dem Skioptikon,  projeziert und Schauspielern als Sprecher eingesetzt. Im Anschluss darab gab es "Lebende Bilder", das waren wenige Minuten lange Kurzfilme mit dem Lumierschen Kinematographen! Wie uns Experten für die Urania-Geschichte in Wien mitteilten wurden mindestens zwei beliebte Urania-Wien Vorträge, namentlich "Der Kreislauf des Wassers" und "das Eisen" von Viktor Hämmerle für die Dornbirner Gewerbeausstellung angekauft,
Das in der Zeitung "Thema Vorarlberg" gezeigte Foto des Urania-Pavillons - es stammt aus dem Dornbirner Stadtarchiv - kann aber nicht alles gewesen sein. Dieser kleine Holzbau war wahrscheinlich nur die Kassa bzw. ein Eingangsbereich, irgendwo muss sich ein weit größerer Ort für die Urania-Veranstaltungen befunden haben.

Trenker und Riefensthal in Stuben


Auch Trenkers Film "der verlorene Sohn" wurde auf der Albona gedreht (im Film sollten es die Dolomiten sein) . Weitere Filme von Arnold Fanck.

Thomas Gamon hat Radiosendungen („Die Drehorgel“) mit Zeitzeugen gemacht, die von diesen Filmen erzählen und von der Ulmer Hütte, dem Basislager der beiden umstrittenen Filmstars. Der NS-Schriftsteller Karl Springenschmid soll dabei auch Ghostwriter für Trenker gewesen sein. Auch dazu werde ich noch weiter recherchieren.

 

last update 6.2.22


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