GEORGIEN 2006

Ende September besuchte ich für nur 3 Tage die georgische Hauptstadt Tiflis sowie das Höhlenkloster Dawit-Goredscha.

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Hier einige der spektakulärsten Fotos:
Blick vom Fernsehturm auf Tbilisi / Tiflis
Tiflis, Georgien
 

hier ist die Sameba-(3-Faltigkeits-)Kathedrale von weitem zu sehen

Tiflis, Georgien

Häuser aus alten Zeiten sind leider renovierungsbedürftig

Tiflis, Georgien

 

 

Tiflis, Georgien

 

Sameba Kathedrale Tbilisi

 

 

Das Höhlenkloster Dawit-Goredschi

Das Höhlenkloster Dawit-Goredschi

 

 

Fawit-Goredschi, Blick gegen Azerbeijan

 

Die Schwefelbäder (individuelle Räume !) und eine kräftige Spezialmassage werden hier angeboten.

Bäderviertel von Tiflis

Georgische Speisen, Chinkali

Sweti-Zchoweli Kirche bei Mzcheta, Georgien

Blick auf die Vereinigung der Flüsse bei Mzcheta

bei Mzcheta, Georgien

Zusammenfluss der Flüsse Kura und Aragwi im Großen Kaukasus


© by Dr. Norbert Fink, please do not copy without permission of the author.


Text dazu von Dr. Norbert Fink:

Reisebericht Georgien
Sept. 2006

In den letzten Tagen ist der Konflikt zwischen Russland und Georgien wieder in die Schlagzeilen geraten und von erneuter Kriegsgefahr war die Rede. Davon unbeeindruckt wagte ich am vorletzten September-Wochenende einen Flug in die georgische Hauptstadt Tiflis (Tbilisi).

Hintergrund dazu ist, dass ich als Nachbarn im Haus gegenüber eine Asylwerberfamilie aus Georgien habe, mit denen ich mich rasch angefreundet habe, deren Schwager hatte mich deshalb „betreut“ und so bin ich voll in den Genuss der unvorstellbaren Gastfreundschaft dieses stolzen Völkleins gekommen. Die „Mutter Georgien“ ist eine großes Statue, welche von einer Anhöhe über die Hauptstadt blickt – sie hat in der Linken einen Weinkrug – für die Freunde und in der Rechten ein Schwert – für die Feinde als Symbol.

Georgien drängt aus Reaktion gegen die Machtgelüste Putins vor allem in die NATO, was beim Besuch von Bush im letzten Jahr bekräftigt wurde. Allerdings hat Russland noch 2 Militärbasen auf georgischem Boden, welche laut Vertrag erst 2008 geräumt werden müssen. Schlimmer ist jedoch die Präsenz russischer „Friedenstruppen“ in den Provinzen Abchasien und Südossetien. Dort hat die georgische Regierung bis heute keine Kontrolle über diese Teile ihres Territoriums, es hat den Krieg gegen Südossetien Anfang der 1990er Jahre verloren und in Abchasien herrscht ein unsicherer Waffenstillstand. Dabei kam es in der es zu größeren Schiessereien und Zerstörungen – auch von Wohnhäusern in Tiflis. Heute haben sich dorthin viele Schmuggler und Kriminelle zurückgezogen, andererseits sind viele Flüchtlinge von dort in heruntergekommenen Datschas um Tiflis zu sehen.
Georgiens erster Präsident nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit, Swiad Gamsachurdia, wurde durch einen Putsch abgelöst. Sein Nachfolger wurde der frühere georgische KP-Chef und sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse. Er leitete demokratische Reformen ein. Die Wirtschaft stagnierte jedoch auf niedrigem Niveau. Hinzu kamen eine weitverzweigte Korruption und regelmäßige Wahlfälschungen. Im November 2003 wurde Schewardnadse in einer Rosenrevolution (auch „samtene“ genannt) von der Macht verdrängt. Im Januar 2004 wurde Micheil Saakaschwili zum neuen Präsidenten gewählt, der sich stark am Westen orientiert und damit die Russen provoziert, hoffentlich weiss er, dass er von Bush auch nicht aus Nächstenliebe, sondern aus geostrategischen Gründen hofiert wird. Putin droht natürlich den Gashahn abzudrehen bzw. das Gas nur zu Westtarifen zu verkaufen.

Doch nun zu meinen persönlichen Erfahrungen. Der Flug, egal ob mit Austrian ab Wien, Lufthansa ab München oder Turkish via  Istanbul, kommt mitten in der Nacht  in Tiflis an. In meinem Fall mit der LH ab München war dies kurz nach 3. Entsprechend unangenehm auch der Abflugtermin um 4:05 Ortszeit. Wie in manchen anderen armen Ländern auch, führt eine völlig überdimensionierte 6-spurige Autobahn, hell beleuchtet, ins Zentrum. Auch das Fußballstadium, eines der größten der Welt, ist nachts so beleuchtet, dass man es aus dem Flugzeug gut sehen kann. Also kein Energiesparen, obwohl diese dort knapp ist.


Wie es die Gastfreundschaft verlangt, wurde ich im Schlafzimmer meiner Gastgeber einquartiert und morgens um 10 wartete ein enormes Frühstück mit allen möglichen heißen Würsten und landestypischen Spezialitäten auf mich. Ich durfte kein Geld wechseln und jeder Wunsch wurde mir von den Lippen abgelesen und erfüllt, vom Wein bis zur Massage in den heißen Schwefelquellen. Diesen verdankt übrigens Tiflis/Tbilisi seinen Namen. „tbili“ heißt warm und eine Sage sagt, dass ein Vogel, der von einem Jäger verletzt wurde, in eine solche warme Schwefelquelle stürzte, dort sich labte und bald wieder gesundet weiterflog. Deshalb wurden an diesen Stellen Badehäuser errichtet. Diese darf man sich aber nicht als öffentliches Hallenbad oder Sauna vorstellen, es sind nämlich mehrere privat zu mietende Räumlichkeiten, in den sich Umkleiden, Duschen, Toiletten und Stühle befinden. Ein rund 38 Grad warmes Schwefelwasserbecken, etwa 2 x 3 m groß sind für eine kleine Gruppe von Freunden der Mittelpunkt. Dazu bestellt man meist auch einen Masseur, der einem auf einem Marmortisch zuerst mit einem Roßhaarhandschuh die Haut abschrubbt, danach theatralisch Schaum erzeugt, um seine Kunden damit zu massieren, mit einem kräftigen Kübelguss wird die martialisch aussehende Prozedur beendet, sie ist aber herrlich entspannend.

Verkehrsmittel und Straßen sind in höchst unterschiedlichem Zustand, alte Ladas, Wolgas und Moskvitch knattern neben protzigen neuen Mercedes, BMW und VW Passat daher, wer sich`s richten kann, sucht einen aufgemöbelten Gebrauchtwagen aus Deutschland. Französische, italienische und japanische Fabrikate sind kaum zu sehen.
 

Auf der Schlaglochstrecke nach Dawit-Goredscha, einem bekannten Höhlenkloster, brauchten wir für rund 100 km über 3 Stunden.

Fast fertig ist in Tiflis die neue Dreifaltigkeitskathedrale, die größte orthodoxe Kirche der Welt. Im Gegensatz zu den runden Zwiebeltürmen in Russland sind handelt es sich hier sechskantige Türme.
Nach dem Besuch des botanischen Gartens und der Altsstadt fuhren wir noch zu einer berühmten Kirche  (Sweti-Zchoweli) bei Mzcheta, wo angeblich noch ein von Maria selbst genähtes Hemd von Jesus aufbewahrt wird. Von dort aus hatten wir einen herrlichen Ausblick auf einen Zusammenfluss zweier Flüsse, jener aus Tiflis und jener vom Schwarzen Meer fließen hier Richtung Türkei.

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